Historische Abhandlung

Über die Evolution der indischen Gastronomie im niederrheinischen Krefeld.

 

Eines war die Mühlenstraße, Heimat der Anjuna Bar, schon immer: eine Amüsiermeile. Man könnte sie auch den Krefelder Kiez nennen, denn vor vielen Jahren lag hier das Rotlichtviertel der Stadt. Überall, rings um den Anne-Frank-Platz, in der Stefanstraße, waren kleine Etablissements verteilt und brachten vor allem den Krefelder Herren viel Freud – besonders, wenn es die Frau Gattin heraus bekam. Und wenn man genau hinschaut, dann kann man dies den kleinen, unschuldigen Wohnhäusern auch immer noch ein bisschen ansehen.

 

Früher mal frivoles Rotlichtmilieu, heute indischer Trinktempel. Dazwischen das kultige, alternativ angehauchte Milliways, in dem die Künstler aus den umliegenden Ateliers die Tage ausklingen ließen.

 

Zweitausend dann eröffnet ein indophiler Krefelder seinen ganz persönlichen Tempel, die Anjuna Bar.  Günni, der Indiophile, lies den Laden damals aufwendig umbauen. Die Atmosphäre sollte nicht gekünzelt, sondern gemütlich „authentisch Indien“ werden. Um das Programm abzurunden, machte er sich zudem intensiv Gedanken um die Abendgestaltung. Die Nacht der Grünen Fee, zum Beispiel, war legendär. Rund 20 verschiedene Absinthsorten und diverse Trinkrituale ließen den Sonntagabend angenehmen grün werden.

 

Seit 2004 wird die Anjuna Bar tatsächlich von einem Inder – gut, eigentlich ist er Tamile aus Sri Lanka – geführt.